Tomaten, Spülschwämme, Geleebonbons: Es gibt wohl kaum einen Fotografen, der Alltagsdinge derart virtuos in Kunst zu verwandeln weiß, wie Josef Fischnaller. Der Künstler hat sich unter anderem mit der originellen Interpretation von Porträts im Stile altmeisterlicher Gemälde einen Namen gemacht. Fischnallers Arbeiten sind widersprüchlich und anspielungsreich. Während die klassische illusionistische „Trompe-l'oeil“-Malerei im Wortsinn das „Auge täuschen“ und eine dreidimensionale Realität vorgeben will, stellt der Künstler dieses Prinzip virtuos auf den Kopf. Gleich in zweierlei Hinsicht spielt Fischnaller mit den Sehgewohnheiten des Betrachters. Er verwischt die Gattungsgrenzen zwischen Malerei und Fotografie, indem er, wie er es bezeichnet, „mit Licht malt“. Und er übersetzt überkommene ikonografische Symbole subtil und nonchalant in die Gegenwart. So offenbart sich oft erst auf den zweiten oder dritten Blick mit welch überaus heutigen Accessoires und Materialien der Fotograf gearbeitet hat.